Frankfurt am Main (OnlineBroker-Portal.de)
von Jochen Stanzl
Sollte die erste Woche eines neuen Jahres wie oft behauptet den Charakter des gesamten Börsenjahres bestimmen, dann darf man sich auf ein volatiles 2016 gefasst machen. Außerdem stellt sich nach den gestrigen Ereignissen die Frage, wie viele Überraschungen China noch bereithält. Der Verdacht drängt sich auf, dass die Börse dort noch nicht bereit dafür ist, gänzlich ohne die Stützungsmaßnahmen vom Spätsommer 2015 auszukommen.
Die Börse in Shanghai fiel heute gleich zur Eröffnung erneut um drei Prozent. Sie konnte sich erst erholen, als die Regierung wieder intervenierte. Dort hieß es, man wolle den Ablauf der Haltefrist von Unternehmens-Insidern überwachen. Damit solle sichergestellt werden, dass es nicht zu unkontrollierten Verkaufswellen kommt. Goldman Sachs hatte zuvor geschätzt, dass Unternehmenschefs Aktien im Gesamtwert von 185 Milliarden US-Dollar auf den Markt werfen wollen.
Diese Interventionen Pekings ließen den Deutschen Aktienindex zum heutigen Handelsstart wieder etwas steigen. Die Angst vor einer harten Landung der chinesischen Volkswirtschaft aber bleibt. Der plötzliche Crash zu Jahresbeginn hat den Verdacht geweckt, dass man bislang nur die Spitze des Eisbergs chinesischer Konjunkturrisiken gesehen hat. Die Zweifel an den offiziellen Konjunkturstatistiken aus China werden immer größer. Das Ergebnis sind eine höhere Volatilität und mehr Unsicherheit.