von Dirk Friczewsky – 30. November 2022
Japans führender Aktienindex – der Nikkei225 – bewegt sich sukzessive auf die schwarze Null hin. Mittlerweile liegt das 2022er-Minus nur noch bei 2,86 Prozent. Allein das wäre schon mal ein Erfolg. Das mag beinahe schon kurios klingen, doch im Vergleich zum 2022er-Minus des S&P500 mit 16,96 Prozent wirkt die Performance der führenden japanischen Aktien an der Tokio Stock Exchange (TSE) erfreulich – der Nikkei225 wäre demnach ohne Probleme als Outperformer zu bezeichnen. Jedwede Performance wäre aber immer wieder parallel zu den Inflationsraten zu betrachten. Aus der Sicht der Japaner: Wer seit Jahresanfang im Nikkei225 investiert war, der hat immerhin weiterhin nichts hinzugewonnen und konnte ohnehin die Inflation nicht ausgleichen, die in Japan auf einem 40-Jahreshoch liegt. Aus der Sicht ausländischer Investoren zum Beispiel aus dem US-Dollar-Raum oder dem Euro-Raum: Diese Investoren liegen sehr stark im Minus, denn die Landeswährung – der japanische Yen – hat gegenüber dem US-Dollar und dem Euro dramatisch an Wert eingebüßt. Wer aktuell in Japan einzusteigen beabsichtigt, der sollte das Währungsrisiko nicht unterschätzen.
Japans Verbraucherpreise schnellen empor – Japans Notenbank BoJ muss da bald ran
Am 18. November wurden die letzten Verbraucherpreisdaten für den Monat Oktober ausgewiesen. Die Vorabschätzung für den Monat November gab es am 25. November 2022.
Schaut man sich die Entwicklung der Verbraucherpreise in Japan an, so kommen einem die Zahlen noch recht niedrig vor, doch für Japans Verhältnisse sind Inflationsraten jenseits der Drei-Prozent-Marke ungewöhnlich. Die Experten von „TradingEconomics“ wiesen jüngst auf einen Rekord hin, nämlich einen Rekordstand des Verbraucherpreisindex in Höhe von 103,70 Punkten für den Oktober 2022. Zwischen den Jahren 1957 und 2022 lag der Durchschnittswert übrigens bei 72,36 Punkten. Die Preisentwicklung wirkt dadurch besonders aus dem Rahmen „gerückt“.
Zu den aktuellen Daten der japanischen Statistikbehörde: Der Blick wäre auf den Verbraucherpreisindex auf alle Güter zu beziehen. Im Monat Oktober 2022 lag das Plus auf Sicht von 12 Monaten bei 3,5 Prozent, im November in der Vorabschätzung bereits bei 3,8 Prozent (der Großraum Tokio lag bei 3,6 Prozent). Im Bereich Nahrungsmittel lag das Plus jüngst auf 12-Monatssicht bei 7,0 Prozent. Brot verteuerte sich im Vergleichszeitraum um über 15 Prozent, Lachs zum Beispiel um 30 Prozent, Fisch und Meeresfrüchte (in Japan wichtig) um über 13 Prozent, japanischer Käse um über 35 Prozent, Salat um über 41 Prozent – quer durch die Bank ist die Mehrbelastung somit spürbar. Die nächsten Verbraucherpreisdaten werden für den Monat November werden am 23. Dezember 2022 erwartet, die vorläufigen Dezember-Daten folgen dann am 10. Januar 2023.
Im Hinblick auf die enorm angestiegenen Verbraucherpreise im Land der aufgehenden Sonne, muss die Notenbank „Bank of Japan“ (BoJ) sich der Thematik wohl bald annehmen. Ein „weiter so“ in der japanischen Geldpolitik dürfte es bald wohl nicht mehr geben.
Nikkei225 – was sagt die Charttechnik?
Für die Analyse im Tageschartbild wird hier der CFD auf den an der Tokio Stock Exchange (TSE) gehandelten japanischen Leitindex Nikkei225 (Cash Index/Kassamarkt) herangezogen. Um die Ziele für die Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Diese Fibonacci-Analyse könnte dann mittels der durch die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen genutzt werden, um die nächsten Ziele zur Ober- und Unterseite etwaig ableiten zu können.
Ausgehend vom Zwischentief des 08. März 2022 von 24.500,89 Punkten bis um Zwischenhoch des 17. August 2022 von 29.229,11 Punkten, wären die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher zu ermitteln. Die Widerstände lägen demnach bei 28.113,25 Punkten (0.764%) und 29.229,11 Punkten (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Oberseite von 30.344,97 Punkten (1.236%), 31.035,29 Punkten (1.382%) und 32.151,15 Punkten (1.618%). Die Unterstützungen wären bei 27.422,93 Punkten (0.618%), 26.865,00 Punkten (0.50%), 26.307,07 Punkten (0.382%) und 25.616,75 Punkten (0.236%) abzuleiten.
Dem Chartbild wurden hier die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Der hier im unteren Bereich eingeblendeten RSI-Oszillator weist zum Zeitpunkt dieser Analyse mit rund 56 Punkten noch eine neutrale Marktlage auf. Die jeweiligen Kurszielbereiche der Bullen und der Bären wären jeweils mit einem Rechteck (in grüner und roter Farbe) visualisiert.
Zur Unterseite könnte das 0.236prozentige Fibonacci-Retracement ein Kurszielbereich der Bären sein. Zur Oberseite wäre ein Test der letzten Hochs vom 17. August 2022 bei 29.229,11 Punkten vorstellbar.