Bezeichnen wir es einfach mal als „chinesisches Datenmanagement“. In Deutschland oder den USA wäre so ein Vorgang wohl mehr als nur von einem Aufschrei begleitet worden, doch in China kehrt man eine unbequeme Wahrheit einfach mal schön unter den Teppich. Kritiker verstummen, denn wer weiß schon, wo man nach seiner Kritik landet? Die Rede ist vom jüngsten Vorfall in Sachen „Jugendarbeitslosigkeit“. Wenn einem die Zahlen, die Berichte nicht mehr gefallen, dann beendet man ganz praktisch denkend schlichtweg deren Veröffentlichung. Man kann sich wohl denken, dass das staatliche chinesische Statistikbüro „National Bureau of Statistics“ (NBS) auf Anweisung reagierte – die Daten zur Jugendarbeitslosigkeit waren aus dem Berichtskatalog gestrichen worden. Die Arbeitslosenrate der chinesischen Jugend war in den letzten Monaten von einem Rekordwert zum nächsten geeilt – dies erfreute Chinas großen Führer Xi Jinping offensichtlich nicht. Im Juni wurde die chinesische Jugendarbeitslosigkeit (Alter zwischen 16 und 24) noch mit 21,3 Prozent publiziert.
Die Arbeitslosigkeit in chinesischen Großstädten legte im Berichtsmonat Juli um 0,1 Prozent von 5,2 im Juni auf 5,3 Prozent zu. Die in der Nacht zum Dienstag publizierten chinesischen Daten verfehlten durchweg die Konsensschätzungen der Analysten. Auf der Agenda stand die Datenausgabe zur Industrieproduktion, zum Einzelhandelsumsatz und zu den Investments (alle Daten für den Juli). Die Industrieproduktion legte zwar um 3,7 Prozent im Vergleich zum Juli 2022 zu, doch der Konsens lag bei einem Plus von 4,4 Prozent. Der Einzelhandelsumsatz kletterte nur um 2,5 Prozent – hier wurde ein Zuwachs von 4,5 Prozent prognostiziert. Der nicht zur Zufriedenheit wachsende Binnenkonsum weist somit auf eine Reihe von Problemen hin, derer die chinesische Regierung offenbar nicht Herr wird. Die Investitionen im Juli wiesen ein Plus von 3,4 Prozent auf und auch hier ging man mit 3,8 Prozent von einem besseren Abschneiden aus.
Die wohl weiterhin tickende Zeitbombe dürfte aber der chinesische Immobilienmarkt sein. Die jüngsten Entwicklungen im Kasus „Country Garden“ weisen einmal mehr auf die Gefahr eines Dominoeffektes unter größeren chinesischen Immobiliengesellschaften hin, die sich am Ende ihrer finanziellen Refinanzierungsmöglichkeiten sehen. Kommen jetzt noch Stimuli, Hilfspakete aus Peking und weiter absinkende Referenzzinssätze in Kombination mit Spezial-Tender-Auflagen für den Immobiliensektor hinzu, dann dürfte dies den „Renminbi“ (Yuan) weiter belasten.
USD/CNH – der Blick in den Chart
Die Analyse des Währungspaare USD/CNH (Offshore-Yuan) erfolgt hier im Tageschartbild. Um die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher ableiten zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen, die mittels der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden können, wären dann zur Ermittlung der Ziele für die Ober- und Unterseite heranzuziehen.
Ausgehend vom letzten Zwischenhoch des 30. Juni 2023 von 7,2851 bis zum Verlaufstief des 27. Juli 2023 von 7,1153, wären die nächsten Widerstände bei den Projektionen zur Oberseite von 7,3252 (1.236%), 7,3500 (1.382%), 7,3900 (1.618%) und 7.4148 (1.764%) auszumachen. Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 7,2851 (1.00%), 7,2450 (0.764%), 7,2202 (0.618%), 7,2002 (0.50%), 7,11802 (0.382%), 7,1554 (0.236%) und 7,1153 (0.00%) in Betracht. Dem Chartbild wurden die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Ein Zielbereich zur Oberseite wäre beim Hoch des 25. Oktober 2022 von 7,3743 zu verorten. Zur Unterseite wäre der Zielbereich bei der 0.00prozentigen Fibonacci-Marke von 7,1153 zu ermitteln. Die beiden Rechtecke (in grüner und roter Farbe) sollen die jeweiligen Bullen- und Bären-Kurszielbereiche näher visualisieren helfen. Der Relative-Strength-Index wies zum Zeitpunkt dieser Analyse auf Tagesbasis mit 67,47 Punkten eine neutrale Marktverfassung auf.