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Commerzbank: Mehr-Jahres-Strategie und Unsicherheit

Frankfurt am Main,
Die teilverstaatlichte Commerzbank steht vor großen Restrukturierungsmaßnahmen. Nachdem das Privatkundengeschäft kaum Gewinne generiert, will Konzernchef Martin Blessing nun mit einer neuen Strategie die Wende bringen. Der inoffiziell „Roadmap 2016“ genannte Restrukturierungsplan wirkt sich dabei nicht nur negativ auf Aktionäre, sondern ebenso drastisch auf die Mitarbeiter aus.

„Das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen wird die wichtigste Aufgabe aller Banken in den kommenden Jahren sein“, so Commerzbank-Chef Blessing gegenüber dem „Handelsblatt“. Am Mittwoch wurden die Eckdaten einer Mehr-Jahres-Strategie bekannt gegeben, mit der die Commerzbank 2016 einen Gewinn im Privatkundengeschäft von einer halben Milliarde Euro erwirtschaften will. Die Kosten des Konzernumbaus sollen durch „Effizienzmaßnahmen“ begrenzt werden.

Eine solche Maßnahme könnten die Mitarbeiter zu spüren bekommen. Es werde eine „Anpassung der Personalkapazitäten“ geben. Einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ zufolge könnten rund 6.000 Stellen bei der Commerzbank gestrichen werden. Auch Anleger werden die Auswirkungen der Strategie spüren. Für die Jahre 2012 und 2013 wird der Konzern keine Dividende zahlen. Stattdessen soll das Geld dazu genutzt werden, die Basel-III-Regeln einzuhalten, die ab 2013 schrittweise eingeführt werden und für Großbanken eine Eigenkapitalquote von mindestens neun Prozent vorsehen. Aktuell liegt der Wert erst bei 7,7 Prozent.

Das Hauptaugenmerk der neuen Strategie soll aber auf dem Privatkundengeschäft liegen. Trotz 16.000 Mitarbeiter, elf Millionen Kunden und 1200 Filialen, verdient die Commerzbank hier kaum Geld. Geplant seien daher Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro. Auch der Rest des Kerngeschäfts wird voraussichtlich mit einer Milliarde Euro gefördert werden. So soll das Verhältnis von Kosten zu operativen Erträgen deutlich verbessert werden.


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