Frankfurt am Main (OnlineBroker-Portal.de)
Marktkommentar von Oliver Bossmann, ETX Capital
Am Mittwoch um 20:00 Uhr europäischer Zeit werden die Fed Minutes veröffentlicht. Die möglichen Wellen, die die Veröffentlichung in der Finanzwelt schlagen könnte, sind nicht zu unterschätzen. Die Wellen könnten hoch schlagen und trendbestimmend für den restlichen Sommer sein, nachdem die weltweiten Aktien- und Bondmärkte im momentanen Sommerloch nach Impulsen suchen. Sollte das FOMC die Märkte negativ überraschen, dann könnte es in den nächsten Tagen eine starke Korrektur an den Aktien- und Bondmärkten geben. Dies ist erst einmal nicht zu erwarten, denn die US-Notenbanker selbst haben die Märkte mit ihren quantitativen Programmen in diese Situation bzw. Abhängigkeit geführt und wissen sehr genau, wie sie agieren müssen, um die US-Anleger bei Laune zu halten. Aber auch wenn nichts fundamental Neues zu erwarten ist, so werden Analysten und Anleger doch jedes Wort auf die altbekannte Goldwaage legen, um mehr über die Absichten der US-Notenbanker zu erfahren. Also worauf ist nun in dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung zu achten? Zum einen natürlich auf Kommentare oder Hinweise zu einem möglichen Zeitpunkt für den Einstieg in den Ausstieg aus dem 85 Milliarden US-Dollar großen Anleihenkaufprogramm. Die meisten Analysten erwarten dieses Szenario noch in diesem Jahr. Wenige aus der Analystenzunft erwarten den Start des Exits schon im September. Die meisten erwarten ein „tapering“ erst im Dezember. Die Aussagen bzw. die Überzeugungen der regionalen Notenbankpräsidenten könnten Aufschluss darüber geben, ob das FOMC in seiner Gesamtheit eher zu einem frühen Ausstieg oder zu einem späten Ausstieg tendiert. Bislang konnten sich die Verantwortlichen der ultralockeren Geldpolitik auf die verhaltene Erholung der US-Wirtschaft und des US-Arbeitsmarktes nach der Finanzkrise von 2008 stützen. Mit einem sich gut erholenden US-Immobilienmarkt und sinkenden Arbeitslosenzahlen wird die Luft dünner für die Befürworter der bisherigen Geldpolitik und die Falken im Komitee könnten Oberwasser bekommen. Des Weiteren sucht der Markt nach einer Antwort auf die Frage, welche Wertpapiere von einem „tapering“ betroffen sein könnten. Werden zuerst die Programme für Hypothekenpfandbriefe zurückgefahren oder zuerst die Programme für US-Staatsanleihen, oder beide gleichzeitig? Ersteres könnte für den Finanzmarkt die verträglichere Variante sein. Die schnellen Zinssteigerungen der US-Staatsanleihen lassen Aktien im Verhältnis zu sicheren Zinserträgen teurer erscheinen und könnten bei Fortführung des Trends zu großen Umschichtungen in den Depots der Investoren führen. Dies wiederum könnte zu einer erhöhten Volatilität an den Aktienmärkten führen und das Umfeld für Investoren ungemütlich werden lassen.