DAX fällt unter 9.000 Punkte – Krisen, wohin das Auge schaut
Jens Klatt, 08. Oktober 2014
Nun ging es doch schneller als gedacht und der Deutsche Aktienindex fiel im heutigen Handelsverlauf unter die Marke von 9.000 Punkten. Damit hat der Index in den vergangenen 12 Handelstagen ganze zehn Prozent verloren. Alle Erholungsversuche zurück über das zumindest psychologisch wichtige Niveau scheiterten, den Rest gab dem DAX am Nachmittag die Wall Street, die ebenfalls keine Signale für eine Erholung vom gestrigen Kursrutsch sendete.
Während es für die schlechte Stimmung an der Börse aktuell mehr als genug Nachrichten und damit auch Gründe gibt, fehlen auf der anderen Seite die positiven Impulse völlig. Lange Zeit ignorierten die Finanzmärkte die Krisen rund um den Globus, nun müssen sie als Begründung für die Korrektur herhalten. Schon lange schwelen die geopolitischen Konflikte in der Ukraine und vor allem im Nahen Osten, aber nun hat deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft auch der Internationale Währungsfonds in Zahlen gefasst und seine Wachstumsaussichten nach unten korrigiert.
In Mitleidenschaft gezogen wird davon auch die deutsche Wirtschaft. Lediglich eine „Wachstumsdelle“ im Aufschwung wäre da schon das Beste, was uns passieren könnte. Auch das Thema Rezession darf für die Eurozone jetzt schon wieder als eine durchaus realistische Option bezeichnet werden. Auch wenn vieles von dem schon länger bekannt war und viele Experten, gern auch als Crash-Propheten bezeichnet, vor den überhitzten Börsen schon längere Zeit warnen, der eigentliche Kurssturz kommt dann meist sehr überraschend.
Über allem schwebt eine sich immer weiter geldpolitisch zurückziehende US-Notenbank, die sich heute Abend ins Sitzungsprotokoll ihres letzten Zusammentreffens schauen lässt. Zeigt sich hier, dass tatsächlich in der ersten Hälfte 2015 mit Zinsanhebungen begonnen wird, wird die Börsenampel für eine Jahresend-Rallye ganz klar auf rot stehen bleiben.
Was auch technisch für eine Fortsetzung des Abwärtstrends am deutschen Aktienmarkt spricht, zeigt ein Blick an die Wall Street. Während der deutsche Leitindex sich im Bereich seiner Jahrestiefs bewegt und für 2014 rund fünf Prozent Minus aufweist, notiert der S&P 500 für das Börsenjahr 2014 diese rund fünf Prozent im Plus. Die US-Börsen haben noch jede Menge Abwärtspotenzial, wovon jedes einzelne Prozent auch den Deutschen Aktienindex empfindlich treffen sollte. 8.000 Punkte sind deshalb aktuell sehr viel wahrscheinlicher zum Jahresende als die magische runde fünfstellige Zahl.