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Autohersteller kehren Europa den Rücken

Frankfurt am Main,
Europa ist nicht mehr erste Adresse für die weltweite Autoindustrie. Immer mehr Fahrzeugbauer verlagern ihren Schwerpunkt nach Nordamerika. Der dortige Markt ist mit seinen hohen Wachstumszahlen und geringeren Kosten deutlich attraktiver für die Autohersteller geworden. Mit der Verlagerung der Produktion wollen die Konzerne Risiken streuen.

Lange galt die Regel, dass Autobauer auf den drei Kontinenten Europa, Asien und Nordamerika erfolgreich sein müssen. Renault und Nissan gingen aus diesem Grunde noch eine strategisch Allianz ein und General Motors hält nach wie vor zu seinem Sorgenkind Opel. Doch das ungeschriebene Gesetz scheint an Bedeutung zu verlieren. Und Europa hat das Nachsehen, während die weltweite Autoindustrie im Aufwind ist. Die Global Player der Branche blicken vielmehr nach Nordamerika.

In den USA, Kanada und Mexiko sehen Experten nicht nur den nachfragestärksten Markt für Fahrzeuge, Nordamerika gilt auch als wichtigste Basis für Exporte. So investiert Honda 400 Millionen Dollar in eine Fabrik in Alabama, sogar BMW lässt seine Geländewagen inzwischen überwiegend in Amerika bauen und von dort aus in alle Welt verkaufen.

Der Grund für die Abkehr der Autohersteller von Europa: Die Schuldenkrise und schwankende Wechselkurse stellen Risiken für die Konzerne dar. Gleichzeitig steigt in Amerika die Nachfrage, während das Lohnniveau und die Energiekosten unter dem von Europa liegen. Nach Angaben der Wirtschaftsprüfer PricewaterhouseCoopers sind 15 europäische Autofabriken so schlecht ausgelastet, dass womöglich eine Schließung sinnvoll wäre. Indes müssen sich die deutschen Autobauer weniger Sorgen machen, denn hierzulande ist Auslastung mit durchschnittlich 85 Prozent durchweg gut.


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