DAX fällt trotz schwachem Euro – US-Zinswende 2015 wieder aktuell
Andreas Paciorek, 26. Mai 2015
Verkehrte Welt am deutschen Aktienmarkt – Nachdem bislang der bange Blick dem Euro galt und jede Schwäche stützend auf den Deutschen Aktienindex wirkte, wird dieser Mechanismus aktuell aus zwei Gründen gestört. Einerseits belasten die fortgesetzten Unsicherheiten und Verwirrungen um und aus Griechenland, andererseits ist die Wahrscheinlichkeit einer frühen Zinswende in den USA zuletzt wieder gestiegen.
Während vergangenen Freitag die Worte von Fed-Präsidentin Janet Yellen noch als übliche Rhetorik abgetan werden konnten, um eine Zinswende noch in 2015 trotz schwächerer Daten nicht aus den Augen zu verlieren, bestätigten die jüngsten Inflationszahlen, Daten vom US-Immobilienmarkt und den Auftragseingängen auf langlebige Gebrauchsgüter die Möglichkeit, dass die Notenbank noch in diesem Jahr reagieren wird. Die US-Börsen reagierten darauf verschnupft. Es bleibt zu hoffen, dass die verbesserten Konjunkturaussichten in den USA die Stimmung demnächst wieder verbessern können.
Die Anleger hierzulande hoffen wiederrum auf eine Neuauflage der ersten drei Monate diesen Jahres, als der schwache Euro und der niedrige Rohölpreis den europäischen Börsen einen Vorteil gegenüber den US-Indizes verschafften. Wäre da bloß nicht das Thema Griechenland. Aber auch die Kommunalwahlen in Spanien verunsichern die Märkte. Die nun anstehenden Wahlen im Herbst schüren Befürchtungen einer aufziehenden politischen Blockade in Europa und am Ende einer Ansteckungsgefahr durch Griechenland und einem potenziellen Euro-Austritt.
Aus charttechnischer Sicht erwies sich der kurze Abstecher an die charttechnische Marke bei 11.920-Zählern als Fehlausbruch aus der engen Handelsspanne, in welcher sich der DAX in den letzten Tagen einpendelte. Nach dem Bruch der charttechnischen Marke bei 11.750 Zählern fiel der DAX zurück auf die charttechnische Marke von 11.630 Zählern, was auch das dort liegende Gap schloss. Kann sich der Kurs hier nicht stabilisieren, droht dem DAX wieder ein empfindlicher Rücksetzer auf 11.450 Zähler. Die 11.750 Zähler-Marke, darüber die 11.920 fungieren nun als potenzielle Widerstände.