Marktkommentar IG Deutschland
Während der Deutsche Aktienmarkt nach dem Wahlsieg Obamas noch bester Dinge festes Terrain markierte, meldet sich am Nachmittag die Europäische Schuldenkrise mit raumgreifenden Schritten zurück. Im Zentrum stehen neben den altbekannten Problemfällen an der Europeripherie nun auch Frankreich, das sich mit zunehmend ausufernden Defizitsorgen konfrontiert sieht. Mario Draghi sieht wiederum erste Belastungen auch auf die bis dato noch gut durch die Krise gekommene Deutsche Wirtschaft zukommen. Damit rücken die Einschläge nun auch an den Euro-Kern. In Griechenland steht derweil das neue Sparpaket der dortigen Regierungskoalition auf Messers Schneide. Am Abend steht die Verabschiedung im hellenischen Parlament auf der Agenda. Ob die Parlamentarier den von der Troika geforderten Maßnahmenkatalog passieren lassen, gilt angesichts der dünnen Mehrheitsverhältnisse keinesfalls als ausgemacht.
Zudem belasten Europäische Konjunkturdaten die Stimmung an den Aktienmärkten. Die EU-Kommission senkt den Wachstumsausblick für den Europäischen Währungsraum. Flankiert wird das Ganze noch durch schwächer als erwartet ausgefallene Zahlen zu den Europäischen Einzelhandelsumsätzen sowie zur Deutschen Industrieproduktion für den Monat September. Last but not least forcieren schwach eröffnende US-Börsen den Stimmungsumschwung und führen die weltweit wichtigsten Aktienindizes auf Talfahrt. Die Freude über die Amtsbestätigung Obamas sowie den unerwartet klaren Wahlausgang ist damit bereits wieder verpufft. Dax, Dow und S&P präsentieren samt und sonders tiefrote Vorzeichen. Am späten Nachmittag verbucht der Deutsche Aktienindex bei 7.268 Punkten ein Minus von 1,5 Prozent, so Gregor Kuhn von IG Deutschland.