CMC Markets Marktanalyse von Andreas Paciorek
Dienstag, 29.04.2014 – Update
DAX kämpft weiter mit der 9.500-Punkte-Marke / M&A-Fantasien und Unternehmenszahlen verdrängen Ukraine-Krise
Von Andreas Paciorek, Marktanalyst CMC Markets
Die gegenwärtige Gemengelage aus Kursfantasien aufgrund des M&A-Booms und überwiegend positiven Unternehmensergebnissen in der laufenden Berichtssaison bei gleichzeitiger Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der Ukraine, lässt die Börsen zuletzt intraday sehr volatil handeln. In Deutschland wie in den USA scheinen die Investoren sensibel auf jede Meldung aus Osteuropa zu reagieren und zwischen Zuversicht und einer defensiven Haltung zu schwanken. So schwankte auch der S&P 500 gestern zwischen Gewinnen und Verlusten, lieferte dem DAX aber mit einem Handelsschluss im Plus* positive Vorgaben. Mit geschlossenen Börsen in Japan und einem gemischten Bild der Börsen der Region, lieferte Asien hingegen weniger Impulse. Heute steht eine ganze Reihe wichtiger Wirtschaftsdaten auf der Agenda, die den DAX in die eine oder andere Richtung treiben könnten.
Der DAX startete gleich zu Handelsbeginn eine Erholungsrallye die erst am charttechnischen Widerstand bei 9.540 Punkten zum Erliegen kam und zu einem Rebound führte. Gegenwärtig kämpft der deutsche Leitindex mit einem leichten Plus* gegen den Abgabedruck über der 9.500-Punkte-Marke. Auch der MDAX kann zulegen*, aber insbesondere der TecDAX zeigt sich mit einem Plus von über 1 Prozent* besonders stark.
Unterstützt wurde der Optimismus unter anderem durch eine starke Nachfrage nach Papieren der deutschen Bank die gleich zu Handelsstart um 3,3 Prozent* zulegen konnten. Die Geschäftsergebnisse des ersten Quartals zeigten zwar, dass das Investmentbanking beim deutschen Branchenprimus schwächelt und zu einem Einbruch des Vorsteuergewinns im ersten Quartal um 30 Prozent** beitrug, der Nettogewinn mit 1,1 Milliarden Euro dennoch die Markterwartung übertreffen konnte. Finanzvorstand Stefan Krause bereitete die Anleger allerdings auch auf eine möglicherweise notwendige Kapitalerhöhung vor. Schärfere regulatorische Anforderungen im Investmentbanking drückten die Kernkapitalquote im ersten Quartal auf 9,5 Prozent von zuvor 9,7 Prozent. Damit droht die Deutsche Bank insbesondere im Vergleich zur Kapitalausstattung der US-Banken zurückzufallen. Investoren zeigten sich aber dennoch erleichtert, da die Ertragssituation zumindest robust ist.
Auch der DAX-Wert Infineon stärkt heute mit einem Kurssprung von über 5 Prozent* den DAX. Der Umsatz und Gewinn habe nach Unternehmensangaben im ersten Quartal aufgrund einer starken Nachfrage der Automobilindustrie stärker als erwartet zugelegt. Zudem war das Unternehmen mit einer operativen Rendite von 13,9 Prozent im ersten Quartal sehr profitabel. Insbesondere der Ausblick erfreut die Investoren. Für das laufende Quartal erwartet der Chip-Hersteller eine Marge von 14 bis 16 Prozent und ein Umsatzwachstum von 4 bis 8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.
Am Nachmittag richtet sich der Fokus auf die Inflationszahlen für Deutschland für den Monat April. Analysten erwarten einen Sprung der Verbraucherpreise um 1,3 Prozent*** auf Jahressicht, nachdem im März die Teuerung noch niedrige 0,9 Prozent** betrug. Im Hinblick auf die nächste Woche stattfindende EZB-Zinssitzung könnte dies den Druck auf die EZB, zusätzliche geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen, etwas abschwächen. Der starke Euro, schwache Inflationszahlen als auch die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit in vielen Ländern des Euroraums – heute wurde für Spanien ein leichter Anstieg der Arbeitslosenquote im ersten Quartal auf 25,9 Prozent** gemeldet – laßen Stimmen nach einer Notenbankreaktion zuletzt immer lauter werden. Eine verminderte Wahrscheinlichkeit eines europäischen Quantitative Easing – Programmes könnte den Euro gegen den US-Dollar weiter stärken, weshalb die Marktreaktion auf die heutigen Zahlen interessant zu beobachten sein könnte.
In den USA beginnt heute die zweitägige Offenmarktausschuss-Sitzung der amerikanischen Notenbank an dessen Ende eine weitere Reduzierung des monatlichen Anleihekaufvolumens um 10 Milliarden US-Dollar auf dann 45 Milliarden US-Dollar verkündet werden könnte.
Zudem werden aus den USA heute Zahlen des Conference Board zum Verbrauchervertrauen im April erwartet. Nach 82,3 Punkten im Vormonat gehen Volkswirte von einem Anstieg auf nun 83 Zähler*** aus, was die Signale einer konjunkturellen Erholung im Frühjahr bestärken würde.
Investoren zeigen sich vor Veröffentlichung der Zahlen optimistisch, da sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 gegenwärtig über den jeweiligen Vortagesschlusskursen gehandelt werden.
* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs
** Gegenüber der Vorperiode
*** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden
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