Frankfurt am Main (OnlineBroker-Portal.de)
Radikaler Führungswechsel bei Deutschlands größtem Bauunternehmen: Rund eineinhalb Jahre nach der Übernahme durch den spanischen ACS-Konzern müssen bei Hochtief die wichtigsten Manager ihre Posten räumen. Vorstandschef Frank Stieler und Aufsichtsratschef Manfred Wennemer verlassen den Essener Konzern. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, soll Hochtief zerschlagen werden.
Es habe Streit zwischen Hochtief-Manager und ACS um den künftigen Kurs des Baukonzerns gegeben, heißt es. Der spanische Großaktionär stehe unter immensen Druck und brauche dringend Geld. Erst vor Kurzem räumte er ein, den überwiegenden Teil der Hochtief-Aktien als Sicherheit für einen Kredit verpfändet zu haben, schreibt die „Financial Times Deutschland“. Ende September hatte ACS 9,2 Milliarden Euro Schulden angehäuft, 1,1 Milliarden Euro Nettoverlust machte das Unternehmen alleine bis September des laufenden Jahres. Der Zusammenbruch des spanischen Marktes und eigene Fehlspekulationen haben den Mutterkonzern ins Trudeln gebracht. ACS kontrolliert 54,3 Prozent der Hochtief-Anteile.
Neuer Vorstandschef wird voraussichtlich der von ACS entsandte Marcelino Férnandez Verdes. Er war bisher Vorstandsmitglied bei Hochtief. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Zerschlagung von Deutschlands größtem Baukonzern, gegen die sich die deutschen Manager bisher vehement gewehrt hatten. Ein Verkauf der Tochterfirmen wie Leighton in Australien oder Turner in den USA würde den Spanier helfen, ihre drückende Schuldenlast zu senken. Hochtief verlöre damit aber seine profitabelsten Sparten, so die „Financial Times Deutschland“.