Frankfurt am Main (OnlineBroker-Portal.de)
Nachdem der Aufsichtsrat vergangene Woche rund die Hälfte des Vorstandes entlassen hatte, fällt den großen Verlusten bei ThyssenKrupp nun auch die Dividende zum Opfer. Der Konzern leidet in erster Linie unter Fehlinvestitionen in Übersee. Neue Anlagen in den Vereinigten Staaten und Brasilien führten kürzlich zu neuen Abschreibungen in einer Größenordnung von 3,6 Milliarden Dollar. Insgesamt fuhr der Industriegigant einen Verlust von fünf Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr ein, zudem waren die Stahlwerke in den ThyssenKrupp-Büchern weit überbewertet.
Die Konsequenz ist neu: Es wird keinerlei Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Unterdessen wird die Kritik am geschassten Management lauter: „Man hat alles auf eine Karte gesetzt und sich ein Stück weit verzockt“, äußerte sich Gesamtbetriebsratschef Günter Back gegenüber dem Radiosender WDR5.
Nach der gestrichenen Dividende und der Entlassung des halben Vorstandes braucht ThyssenKrupp dringend Erfolgsmeldungen. Doch ein Käufer für die Werke wurde bisher nicht gefunden. Zudem wird der Konzern allenfalls drei bis vier Milliarden Euro aus den Verkäufen der Anlagen erlösen können.
Der Industrieriese leidet ferner auch aufgrund der Konjunkturschwäche unter Gewinneinbrüchen im operativen Geschäft. 399 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern ergeben einen Rückgang um 75 Prozent. Immerhin soll der Verkauf des verlustreichen Edelstahlgeschäfts an den finnischen Wettbewerber Outokumpu 2,7 Milliarden Euro einbringen. Für eine Wiederaufnahme der Dividenden-Ausschüttungen dürfte dies jedoch kaum ausreichen.