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ETX Capital: Geht DAX und Dow der Sprit aus?

Frankfurt am Main (OnlineBroker-Portal.de)

Marktkommentar von Oliver Bossmann, ETX Capital

Die Aktienhausse in diesem und im letzten Jahr war schon beeindruckend und hat uns zuletzt neue Allzeithochs im DAX und Dow beschert. Doch es könnten Wolken am Aktienmarkthimmel aufziehen, die den eitlen Sonnenschein der letzten Monate beenden. Es sei ausdrücklich gesagt, dass kein Gewitter zu sehen ist, um im Bild zu bleiben, doch das Aktienumfeld könnte sich für den Rest des Jahres 2013 verändern. Die Anzeichen, dass die Liquiditätsparty der US-Fed langsam aber sicher ihr Ende finden wird, verstärken sich. Für die US-Märkte könnte die Aussicht auf den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik kein Grund zur Euphorie sein und die Stimmung allgemein dämpfen. Das könnte das Potential für weitere Kurssteigerungen im Dow Jones und dem marktbreiten S&P 500-Index zumindest den Sommer über limitieren und den allgemeinen Aufwärtstrend in einen Seitwärtsmarkt übergehen lassen.

Warum die Aussichten für den Aktienmarkt schlechter werden, lässt sich sehr gut anhand der Zahlen zum US-Konsumentenvertrauen vom vergangenen Dienstag veranschaulichen. Der Stand des Index zum US-Konsumentenvertrauen für Mai war mit 76,2 Punkten unerwartet gut. Erwartet wurde hier ein Indexstand von 71,2. In Reaktion darauf zeigte der US-Dollar direkte Stärke gegenüber den wichtigsten Währungen weltweit und die Aktienmärkte gaben einen Teil der aufgelaufenen Gewinne ab. Am Markt wurden die Erwartungen bestätigt, dass die Fed im Zuge der sich verbessernden US-Makrodaten auf der nächsten FOMC-Sitzung restriktivere Töne anschlagen könnte. Von der Liquiditätsseite könnte der US-Aktienmarkt dann keine große Unterstützung mehr erwarten und müsste sich nun explizit mit der realwirtschaftlichen Situation beschäftigen. Am Beispiel des Index zum US-Konsumentenvertrauen bedeutet das nüchtern, dass der Index im Vergleich zu den vergangenen Aktienhaussen relativ niedrig steht. So war der Stand des Konsumentenindex in den Jahren 1995-2000 durchgehend über 90 und korrelierte sehr stark mit dem Verlauf der US-Aktienmärkte. Das gleiche Bild stellte sich in den Jahren zwischen 2003 und 2008 dar. Auch in diesem Zeitraum lag das Maß des US-Konsumententenvertrauens im Durchschnitt über einem Indexstand von 90 und korrelierte ebenfalls stark mit den Aktienverläufen.

Für die aktuelle Hausse gelten diese Zusammenhänge anscheinend nicht mehr, denn das Konsumentenvertrauen steht nach der sehr positiven Lesung für Mai bei 76,2 und DAX wie Dow notieren nahe ihren Allzeithochs. Das passt nicht in das aufgezeigte Bild und könnte Grund geben, an einer dynamischen Fortführung der momentanen Hausse zu zweifeln. Zumindest in dem Tempo der vergangenen zwölf Monaten könnte es an den Aktienmärkten für dieses Jahr nicht weitergehen. Viele US-Makrodaten hinken im Vergleich zu den vergangenen Haussen trotz des zuletzt positiven Verlaufes noch weit hinterher und eignen sich wenig dazu die Kurshöchststände an den Aktienmärkten zu rechtfertigen. Die Divergenz könnte hauptsächlich auf die außerordentliche Liquidität am Markt und dem daraus resultierenden Anlagenotstand zurückzuführen sein. Das hieße aber, dass die momentanen Aktienkurse bei einem möglichen Ende der Liquiditätsschübe schon viel von ihrem Aufwärtspotential abgearbeitet haben und sich die Aussichten auf weitere schnelle Kursgewinne verschlechtern. Für DAX und Dow könnte dies bedeuten, dass wir für dieses Jahr den größten Teil der Kursrallye gesehen haben.

Von Oliver Bossmann


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