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Eurobonds: (K)eine Kaufempfehlung

Für viele Experten sind Eurobonds ein geeignetes Mittel, um die Schuldenkrise dauerhaft zu überwinden. Durch die gemeinsamen Anleihen der Euro-Staaten und einen einheitlichen Zinssatz soll auch das Bankensystem stabilisiert werden. Doch trotz aller Euphorie: Ein Allheilmittel sind die Gemeinschaftsanleihen nicht.

Anleihen für Stabilität

Auch die EU-Kommission ist davon überzeugt, dass durch die gemeinsamen Anleihen die Schuldenkrise entschärft werden kann. Bezeichnend ist daher auch der Name für die Eurobonds: „Stabilitätsanleihen“. Die Anleihen gelten nach Ansicht vieler Experten als Waffe gegen die immer höheren Zinsen, die Länder wie Italien oder Spanien am Finanzmarkt für frisches Geld zahlen müssen. Durch die anhaltenden Probleme bei Anleiheauktionen und an den Märkten sind sie wieder in den Fokus gerückt.

Fehlende Kaufanreize

Für viele Anleger sind Eurobonds aber nicht attraktiv. Grund dafür ist, dass nicht klar ist, wer in welcher Form für die Anleihen garantiert. Erst wenn die Schulden gänzlich vergemeinschaftet werden, könnten Ratingagenturen die gemeinsame Haftung als Grund für ein Spitzenrating von „AAA“ nehmen. Voraussetzung ist dabei aber, dass die EU-Verträge geändert werden. Eine Haftung für die Schulden anderer Mitgliedsstaaten ist aktuell nach Art. 125 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union ausgeschlossen. Haften die Staaten jedoch nur anteilig für die Schulden, so könnte das zu schlechten Ratings führen, die sich an den schlechtesten Einstufungen europäischer Länder orientieren.

Souveränitätsverzicht erforderlich

Überdies verteidigen die meisten europäischen Staaten vehement ihre Souveränität. Durch die Vergemeinschaftung der Schulden käme das Finanzsystem aber dem amerikanischen sehr nahe – mit der Folge, dass ein Finanzminister die Mittel der Zentralregierung in die Staaten transferieren kann, die sie brauchen. Ein weiteres Problem ist, dass die wirtschaftsstarken und wohlhabenden Länder allein gar nicht in der Lage sein können, sämtliche Peripheriestaaten zu finanzieren.

Als Anleger sollten Sie der geplanten Einführung und den Diskussionen um die Eurobonds skeptisch gegenüberstehen. Nur tief greifende Änderungen könnten die Anleihen wirklich interessant werden lassen.


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