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EURUSD – neue US-Stärke mit kraftvollen NFP-Daten?

von Dirk Friczewsky – 04. August 2023

Der Euro musste in den letzten Wochen wieder Federn lassen. Nach der imposanten Aufwärtsbewegung seit dem 28. September 2022 von 0,9536 ging es für das Währungsverhältnis beinahe an die Marke von 1,13 heran. Nebst der Zinsentwicklung der Federal Reserve und der EZB schaute man in den letzten Wochen aber auch vermehrt auf die volkswirtschaftlichen Leistungsdaten. Vieles war da in Bezug auf die Eurozone nicht gerade „prickelnd“. Viele Einkaufsmanagerindizes für die Kernländer der Eurozone wiesen zuletzt nicht gerade erfreuliche Werte auf und ganz besonders die Einkaufsmanagerindizes der Industrie gaben ein recht desolates Bild ab. Blickt man in den letzten Monaten allein auf die volkswirtschaftlichen Daten für Deutschland, dürfte man auch in Brüssel in Sorge sein, denn Deutschland ist derzeit auf bestem Wege, wieder einmal Europas kranker Mann zu werden. Gegenwärtig 0,0 Prozent Wirtschaftswachstum, eine zuletzt vorläufig gemeldete Inflation von 6,2 Prozent und „grottenschlechte“ Werte der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe, beispielsweise immer weiter sinkende Werte des ifo-Geschäftsklimaindex und der ZEW-Konjunkturerwartungen und eine Wirtschaftspolitik, die ihresgleichen in Europa und im Rest der wichtigsten Industrieländer sucht. Zwar besteht die Eurozone nicht nur aus Deutschland, doch Deutschland finanziert eben auch große Teile der EU-Maschinerie. Negativ für den Euro dürfte die Entwicklung allemal sein. Am Morgen gab es Daten zum Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe. Der Auftragseingang kletterte im Monat Juni im Vergleich zum Mai saison- und kalenderbereinigt um 7,0 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat kalenderbereinigt um immerhin 3,0 Prozent. Ohne die Großaufträge aus dem Ausland wäre die Statistik ein Graus. Noch ein Blick auf Deutschlands Arbeitslosenzahlen und Arbeitslosenquote: 2,617 Millionen Arbeitslose und eine Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent (das ist immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der Eurozone, doch das Problem am deutschen Arbeitsmarkt ist eher die Besetzung neuer, freier Stellen mit geeignetem Personal – wird man hier nicht fündig, dann muss man auch dies ins Ausland verlagern).

Wie sieht es da im Vergleich in den USA aus? Heute werden um 14:30 Uhr die US-Arbeitsmarktdaten für den Monat Juli erwartet. Die Prognose für heute: Die US-Wirtschaft könnte 200.000 neue Stellen ex-Agrar geschaffen haben, die Arbeitslosenrate dürfte bei 3,6 Prozent verharren. Bleibt der US-Arbeitsmarkt stark? Überraschen die Daten oder gibt es den von der Fed eigentlich gewollten Knick? Im Vormonat Juni wurden 209.000 neue Stellen ex-Agrar geschaffen – die Arbeitslosenrate betrug wie gesagt 3,6 Prozent. Blicken wir noch kurz auf die US-BIP-Entwicklungen: In den letzten vier Quartalen konnte die US-Wirtschaft jeweils auf annualisierter Basis überzeugen. Im zweiten Quartal 2023 wuchs die US-Wirtschaft auf annualisierter Basis um 2,4 Prozent.

Da auch in den USA nicht alles Gold ist was glänzt, hier noch der extreme Malus: Die Schuldensituation. Diesbezüglich hat die Ratingagentur „Fitch“ ja den Finger in die Wunde gelegt und kräftig gebohrt. Die Kreditwürdigkeit der USA wurde herabgestuft. Fitch entzog den USA den „Triple-A-Status“ (AAA) und stufte auf „AA+“ mit Ausblick stabil ab. Das allein war für den US-Dollar noch kein Beinbruch, doch die von „Fitch“ angesprochene US-Fiskalpolitik hatte einmal mehr einen Warnschuss erhalten. Gerade im Hinblick auf die letzten politischen Eskapaden in Sachen Schuldenlimit bekleckerte sich die US-Politik nicht gerade mit Ruhm und dürfte zu einem Vertrauensverlust in die US-Finanzpolitik beigetragen haben.

EUR/USD – der Blick in den Chart

Die vorliegende Analyse basiert auf einem Tageschart. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.

Ausgehend vom Kursverlauf vom Verlaufstief des 31. Mai 2023 von 1,06344 bis zum Zwischenhoch des 18. Juli 2023 von 1,12752, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 1,10304 (0.382%), 1,11240 (0.236%) und 1,12752 (0.00%) zu ermitteln. Die Unterstützungen kämen bei den Marken von 1,0879 (0.618%), 1,07856 (0.764%) und 1,06344 (1.00%), sowie bei den Projektionen zur Unterseite von 1,04832 (1.236%), 1,03896 (1.382%) und 1,02384 (1.618%) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Zur Oberseite wäre ein Kurszielbereich bei der 0.00prozentigen Fibonacci-Marke von 1,12752 zu suchen. Zur Unterseite wäre ein Test des 1.00prozentigen Fibonacci-Retracements von 1,06344 möglich. Der Relative Strength-Index (RSI) befindet sich zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 41,90 Punkten noch im neutralen Bereich.

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