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Gemischte Reaktionen auf Pläne zur EU-Bankenaufsicht

Frankfurt am Main (OnlineBroker-Portal.de)

Auf dem EU-Gipfel haben sich die Vertreter der Mitgliedstaaten Ende in der vergangenen Woche auf eine zentrale Bankenaufsicht geeinigt. Aufseiten der deutschen Kreditinstitute löst dieser Beschluss unterschiedliche Reaktionen aus: Bei den Privatbanken kommt die EU-Bankenaufsicht gut an, während Sparkassen und Genossenschaftsbanken den Kompromiss ablehnen.

Michael Kemmer, Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, sieht in der EU-Bankenaufsicht ein entscheidendes Mittel, mit dem Europa seine Währungskrise überwinden könne. Die Kritiker hingegen halten eine gemeinsame EU-Bankenaufsicht für überflüssig und kaum arbeitsfähig. Entsprechend äußerten sich Vertreter des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes Georg Fahrenschon sagte, dass eine zentrale europäische Bankenaufsicht überfordert wäre, wenn sie über 6.000 Institute überwachen soll.

In beiden Lagern sorgt allerdings ein Beschluss des Gipfels für positive Rückmeldung: Die Europäische Union möchte sich mehr Zeit für die Etablierung der neuen Institution nehmen, als bisher veranschlagt. So wird in diesem Jahr nur noch der rechtliche Rahmen für die Kontrollbehörde erarbeitet. Zunächst sollen dann im kommenden Frühjahr die großen, im Laufe des Jahres auch die kleineren Banken in die Zuständigkeit der Aufsicht fallen. Ein früherer Plan hatte vorgesehen, dass die EU-Bankenaufsicht bereits am 1. Januar 2013 ihre Arbeit aufnimmt,

Auf den neuen Zeitplan einigte sich der EU-Gipfel in einem Kompromiss. Zuvor hatte sich Frankreich für einen frühen Start der EU-Bankenaufsicht eingesetzt. Politischen Gegenwind gab es aus Berlin, ganz im Sinne der deutschen Kreditinstitute: Die Vertreter der großen und kleinen Banken plädieren für Gründlichkeit beim Aufbau der Behörde, die aus diesem Grunde besser erst später an die Arbeit gehen soll.


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