Frankfurt am Main,
Auch in den Krisenländern der Euro-Zone gibt es natürlich noch solide Unternehmen, die ihrer heimischen Wirtschaft Rückhalt bieten. Zu diesen gehört in Griechenland Coca Cola Hellenic (CCH): Der Abfüller für den namensgebenden Hersteller von Erfrischungsgetränken ist nach Marktwert das größte griechische Unternehmen. Doch nun hat CCH der Wirtschaft des Landes einen schweren Schlag versetzt und seinen Wechsel an die Londoner Börse bekanntgegeben.
Coca Cola Hellenic argumentiert laut Reuters, dass sein Umzug an die größte europäische Börse seinen internationalen Charakter widerspiegle. Tatsächlich macht das Unternehmen nach eigener Aussage nur fünf Prozent seines Umsatzes in Griechenland. Zuvor hatte sich CCH allerdings auch über Steuererhöhungen beschwert, welche die Regierung als Folge der Schuldenkrise erlassen hatte.
Nach Konzernangaben werden die Aktien der Anteilseigner in Papiere der Coca Cola HBC AG getauscht. Diese hat ihren Sitz in der Schweiz. Nachdem das Delisting in Griechenland vollzogen worden ist, will Coca Cola Hellenic jedoch über eine Sekundär-Notierung an die dortige Börse zurückkehren. Analyst Manos Hatzidakis äußerte sich besorgt: „Die griechische Börse verliert ein sehr gutes Unternehmen und die London Stock Exchange gewinnt eine sehr wichtige Gruppe.“ Der Experte wertet den Börsenwechsel daher als „sehr schlechte Nachricht“ für Griechenland.
2011 erwirtschaftete Coca Cola Hellenic einen Nettogewinn von 330 Millionen Euro, die Umsätze lagen bei 6,85 Milliarden Euro. Die Arbeitsplätze in den Fabriken des Unternehmens bleiben dem Mittelmeerstaat allerdings auch nach dem Börsenwechsel erhalten. Die CCH-Aktie tendierte nach der Ankündigung an der Athener Börse knapp zehn Prozent im Minus bei 14,85 Euro. Dies ist vermutlich auf den niedrigen Bar-Preis von 13,85 Euro zurückzuführen, welchen Aktionäre akzeptieren müssen, wenn sie ihre Anleihen nicht in Schweizer Papiere umtauschen wollen.