Frankfurt am Main (OnlineBroker-Portal.de)

Die Branche der Lebensversicherung ist überzeugt davon, auch in den nächsten Jahren ihre garantierten Renditen an die Anleger auszahlen zu können. Wie der am Mittwoch veröffentlichte Finanzstabilitätsbericht der Bundesbank zeigt, sorgen niedrig verzinste Staatsanleihen dafür, dass viele Anbieter nun nach Alternativen suchen und dabei auch in Konkurrenz zu den Banken treten.

Lebensversicherungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihren Anlegern feste Renditen garantieren. Wie aus dem Finanzstabilitätsbericht hervorgeht, gingen die Erträge der Versicherungen aus Kapitalanlage 2011 von 4,3 Prozent auf 4,1 Prozent zurück, Tendenz fallend. „Das spornt eine Suche nach Rendite an“, so der für Finanzstabilität zuständige Bundesbankvorstand Andreas Dombret.

Die Versicherer treten daher häufiger in Konkurrenz mit Banken, etwa im Firmenkreditgeschäft oder der Finanzierung von Immobilien. Anleger brauchen sich aber bei einer Nettoverzinsung von durchschnittlich 3,2 Prozent keine Sorgen zu machen, dass die garantierten Zinsen mittelfristig nicht mehr bedient werden könnten, so Norbert Heinen, Mitglied im Hauptausschuss Lebensversicherung der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Weitaus kritischer sehen die Experten die Lage der Kreditinstitute. Nicht nur im Vergleich mit den Lebensversicherungen werde ihr Bedeutungsverlust deutlich. Auch bei der Unternehmensfinanzierung stünden die Institute vor Herausforderungen. Viele Unternehmen leihen sich schon jetzt große Teile ihres Kapitals direkt am Kapitalmarkt und sind so nicht mehr auf Bankkredite angewiesen. Auch der Finanzstabilitätsbericht erkennt das Problem: „Es ist unklar, inwieweit es den Kreditinstituten gelingt, den etwaigen Ertragsausfall über wachsendes Kapitalmarktgeschäft zu kompensieren.“ Die Bundesbank spricht bei der Entwicklung gar von einem Strukturbruch.