Frankfurt am Main,
Verkauf statt Börsengang: Das Nachfolgeunternehmen der US-Investmentbank Lehman Brothers veräußert seine Immobilientochter Archstone. Für 6,5 Milliarden Dollar geht das Geschäft an die Investmentfonds- und Apartment-Spezialisten Equity Residential und Avalonbay Communities über. Beide werden auch die Schulden von Archstone übernehmen, teilte Lehman Holdings am Montag mit. Damit hat die Transaktion insgesamt ein Volumen von 16 Milliarden Dollar. Der Verkauf dürfte Gläubigern mit noch ausstehenden Forderungen zu Gute kommen.
Mit der Trennung von ihrer Immobiliensparte zieht sich Lehman Holdings aus dem amerikanischen Häusermarkt und den kostspieligen Wetten mit Immobilien zurück. Diese hatte das Geldhaus in den Ruin gestürzt und die Weltwirtschaftskrise mit ausgelöst. Lehman übernahm die Immobilientochter erst 2007 zusammen mit einem Partner für 22,2 Milliarden Dollar und erhielt in diesem Jahr die alleinige Kontrolle. Erst so wurde der Verkauf möglich.
Der Verkauf der gesamten Immobiliensparte sei ein sehr positives Ergebnis für die Gläubiger, wird der Verwaltungsratschef Owen Thomas im „Handelsblatt“ zitiert. Lehman Brothers bekommt 2,7 Milliarden Dollar in bar und den Rest in Aktien der Käufer ausgezahlt. Das könnte die Auszahlung von Forderungen beschleunigen. Gläubiger des Instituts warten noch auf mehr als 30 Milliarden Dollar. Eigentlich hatte Lehman Holdings vor Kurzem den Börsengang von Archstone angekündigt.
Die beiden erwerbenden Immobiliengesellschaften Equity Residential und Avalonbay Communities gelten als Apartment-Spezialisten. Mit der Übernahme von Archstone geht der größte Vermieter der USA mit mehr als 54.400 Einheiten in deren Besitz über. Die Wohnanlagen stehen bevorzugt in Ballungsräumen wie New York City, San Francisco oder Washington D.C.