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Mais – globale Maisproduktion könnte durchaus ansteigen und zur Entspannung führen

Dirk Friczewsky

Mais ist für die USA eines der wichtigsten Agrargüter, auch für den Export. Das zeigt unter anderem der Bericht über den US-Export von Mais im Jahr 2022, der vom „USDA“ (United States Department of Agriculture) explizit vom „Foreign Agricultural Service“ (FAS) publiziert wurde. Im Jahr 2022 belief sich der gesamte Exportwert auf 18,57 Milliarden US-Dollar. Die wichtigsten Zielmärkte von US-Mais waren China mit einem Exportwert von 5,21 Milliarden US-Dollar, Mexiko mit 4,92 Milliarden US-Dollar, Japan mit 2,99 Milliarden US-Dollar, Kanada mit 1,34 Milliarden US-Dollar, Kolumbien mit 957,89 Millionen US-Dollar, Südkorea mit 508,03 Millionen US-Dollar, Guatemala mit 295,2 Millionen US-Dollar, Honduras mit 293,53 Millionen US-Dollar, Taiwan mit 269,13 Millionen US-Dollar und Saudi-Arabien mit 246,75 Millionen US-Dollar. Ohne den Import von US-Mais hätte China offensichtlich ein Problem.

 

Die US-Marktsituation für Mais

 

Nähere Angaben zur gegenwärtigen Marktsituation in Bezug auf den Agrarwert „Mais“ (Corn) finden sich zum Beispiel im Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums „USDA“ (United States Department of Agriculture) mit dem Stichtag des 11. August 2023. Die Rede ist vom sogenannten „WASDE“-Bericht (World Agricultural Supply and Demand Estimates/Schätzungen zum Angebot und der Nachfrage der Weltlandwirtschaft). Der „WASDE-Report“ gibt Auskunft über die Lage des Berichtszeitraums 2021/2022, den Schätzungen für 2022/2023 und über die Schätzungen für 2023/2024 (hier werden die nun aktuellen August-2023er-Schätzungen mit den Schätzungen vom Vormonat Juli verglichen). Insbesondere die aktuelle Lage ist natürlich von Belang. Die Daten von 2021/2022 dienen dazu, die Lage in der jüngeren Historie einzuordnen und eine Entwicklung bewerten zu können. Im Bereich der Pflanzungen und Ernteerträge ist keine extreme Abweichung zu erkennen, jedoch haben sich die beginnenden Lagerbestände sukzessive erhöht. Waren es 2021/2022 noch 1,235 Milliarden Scheffel (Bushel – ein Bushel Mais entspricht bei einer standardisierten festgelegten Restfeuchte von 15,5 Prozent 25,401kg), waren es in der Schätzung 2022/2023 schon 1,377 Milliarden Scheffel. Im Rahmen der 2023/2024er-Juli-Schätzung waren es bereits 1,402 Milliarden Scheffel und in der aktuellen August-Schätzung stieg diese Menge nochmals um rund 55 Millionen Scheffel auf 1,457 Milliarden Scheffel an. Die Produktion reduzierte sich in der jüngsten Schätzung im Vergleich zum Juli 2023 von 15,320 Milliarden Scheffel auf 15,111 Milliarden Scheffel, die Importe blieben mit lediglich 25 Millionen Scheffel in der Schätzung unverändert. Das Gesamtangebot nahm vom Juli mit 16,747 Milliarden Scheffel auf 16,592 Milliarden Scheffel etwas ab. Die Exporte reduzierten sich vom Juli mit 2,100 Milliarden Scheffel auf 2,050 Milliarden Scheffel im August. Die Schätzung für die endgültigen Lagerbestände wurde von zuvor 2,262 Milliarden Scheffel im Juli auf 2,202 Milliarden Scheffel im August nach unten revidiert.

 

Die Daten des „USDA” (United States Department of Agriculture), vielmehr des Statistikamtes des „USDA”, dem „NASS“ (National Agricultural Statistics Service) weisen auf eine um rund 10 Prozent höhere Produktion von Mais im Vergleich zum Vorjahr 2022 hin. Zwar wirken die jeweiligen Schätzungen basierend auf dem Juli 2023 und dem aktuellen Update vom August 2023 als leichter Rückschritt, jedoch steig die US-Produktion im Vergleich zu 2022 auf rund 15,1 Milliarden Scheffel. Auch die Erträge sind im Vergleich zum Vorjahr 2022 mit 175,1 Scheffel pro „Acre“ höher ausgefallen.

Der 2023/2024er-US-Ausblick für den Agrarwert „Mais“ weist insbesondere auf ein reduziertes Angebot, aber auch eine geringerer US-Nachfrage, geringere Exporte und etwas abnehmende Lagerbestände hin.

 

Der globale Maismarkt

 

Betrachtet man sich basierend auf den USDA-August-2023-Projektionen den globalen Markt für Mais, dann erkennt man unschwer in Relation zu den weiteren großen Produzenten die Dominanz der USA. Von den weltweit geschätzten produzierten 1,2135 Milliarden Tonnen Mais dürften allein 383,83 Millionen Tonnen aus den USA kommen. Auf den weiteren Plätzen unter den Top5-Positionen finden sich China mit prognostizierten 277,00 Millionen Tonnen, Brasilien mit schätzungsweise 129,00 Millionen Tonnen, Argentinien mit 54,00 Millionen Tonnen und die Ukraine mit 27,50 Millionen Tonnen. Der größte Mais-Exporteur dürfte gemäß der 2023/2024er-August-Prognose mit 55,00 Millionen Tonnen Brasilien sein. Nachfolgend liegen die USA mit 52,07 Millionen Tonnen, Argentinien mit 40,50 Millionen Tonnen, die Ukraine mit 19,50 Millionen Tonnen und die Europäische Union mit 5,0 Millionen Tonnen. Die Daten des „International Grains Council“ wiesen basierend auf der publizierten Schätzung vom 17. August 2023 auf eine höhere Weltproduktion von 1,221 Milliarden Tonnen hin.

 

Corn September Futures – was sagt die Charttechnik?

 

Die Analyse erfolgt hier im CFD auf den Mais-Kontrakt September 2023, der an der Terminbörse „CBOT – Chicago Board of Trade“ mit der Kontraktbezeichnung „Corn Futures September 2023“ (Symbol: ZCU3) gehandelt wird. Die Zeiteinheit ist das Tageschartbild. Ausgehend vom Zwischentief des 13. Juli 2023 bei 473,00 USc bis zum Zwischenhoch des 24. Juli 2023 von 564,00 USc, wären die Ziele für die Bullen und Bären möglicherweise näher zu definieren. Hierbei wäre mithilfe einer Fibonacci-Analyse auf die Fibonacci-Retracements abzustellen, die mithilfe der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden. Die Widerstände kämen demnach bei den Marken von 507,75 USc (0.618%), 518,50 USc (0.50%), 529,25 USc (0.382%), 542,50 USc (0.236%) und 564,00 USc (0.00%) in Betracht. Dazwischen wäre noch auf ein Zwischentief aus der jüngeren Charthistorie als ein weiterer Widerstand hinzuweisen, nämlich auf das Zwischentief vom 18. Mai 2023 von 546,25 USc. Die Unterstützungen wären bei 473,00 USc (1.00%), sowie bei den Projektionsstufen zur Unterseite von 451,50 USc (1.236%), 438,25 USc (1.382%), 416,74 USc (1.618%) und 403,50 USc (1.764%) zu ermitteln. Dem Chartbild wurden zudem die drei EMAs (EMA50 dargestellt mit einer lila Linie, EMA100 dargestellt mit einer blauen Linie und die EMA200 dargestellt mit einer roten Linie) hinzugefügt. Der Relative-Strength-Index wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 44,19 Punkten eine noch neutrale Marktverfassung auf.

 

Zur Oberseite wäre ein Test des 0.236prozentigen Fibonacci-Retracements von 542,50 USc in Kombination mit dem Zwischentief vom 18. Mai 2023 von 542,50 USc anheimzustellen. Zur Unterseite könnte die Marke von 416,75 USc – die 1.618prozentige Fibonacci-Projektion – von den Bären angepeilt werden (beide Kurszielbereiche wurden hier im Chartbild mit einem Rechteck visualisiert – grün für das Kursziel der Bullen und rot für das Kursziel der Bären).


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