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Moody’s entzieht Frankreich Topbonität

Frankfurt am Main,

Die Ratingagentur Moody’s hat am Montag Frankreich ihr Spitzenrating entzogen und seine Bewertung von „Aaa“ auf „Aa1“ herabgesetzt. Die Agentur diagnostiziert dem Land einen Mangel an Reformen und einen anhaltenden Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Der französische Finanzminister Pierre Moscovici kritisierte die Entscheidung – Moody’s droht allerdings sogar mit einer weiteren Herabstufung.

Die Agentur würde Frankreichs Bonitätsnote weiter senken, wenn sich der Ausblick auf die wirtschaftliche Lage verschlechtere oder der Reformkurs in Schwierigkeiten gerate, wird Moody’s Frankreich-Analyst Dietmar Hornung in der „Financial Times Deutschland“ zitiert. Es sei immer weniger absehbar, wie Frankreich künftige Schocks aus den anderen Euroländern vertrage, die jüngste Reforminitiative werde allerdings als Schritt in die richtige Richtung gewertet. Für das Reformbemühen von Staatspräsident François Hollande gilt die Abwertung als Rückschlag. Die sozialistische Regierung machte ihre konservativen Vorgänger für das schlechte Rating verantwortlich.

Schon Anfang des Jahres hatte Standard & Poor’s den Franzosen die Topbonität entzogen. Damals war es nicht zu einer Verteuerung der Kredite gekommen. Dieses Mal könnte es Paris jedoch härter treffen, weil viele Investmentfonds nur Staaten mit zwei „Aaa“-Bewertungen als Top-Schuldner akzeptieren. Derzeit hält nur noch Fitch unter den Großen Drei der Branche diese Bewertung aufrecht – mit negativer Prognose. Nach Bekanntwerden der Herabstufung durch Moody’s verlor der Euro sofort leicht und rutschte unter 1,28 US-Dollar.


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