Frankfurt am Main,
Die US-Bank Morgan Stanley ist vom US-Bundesstaat Massachusetts zu einer Zahlung von fünf Millionen Dollar verurteilt worden. Das Geldinstitut fungierte im Vorfeld und während des Börsenganges von Facebook im vergangenen Mai als Konsortialführer und wurde nun für einen Teil der dabei entstehenden Unregelmäßigkeiten verantwortlich gemacht.
Konkret wird der Privatbank vorgeworfen, beim größten IT-Börsengang der Geschichte dem sozialen Netzwerk geholfen zu haben, sensible Finanzinformationen selektiv zu streuen. Anstatt Umsatzzahlen von Facebook für die gesamte Öffentlichkeit bereitzustellen, habe die Bank diese Informationen nur an ausgewählte Analysten weitergegeben. Morgan Stanley stimmte der Zahlung zu, ohne sich jedoch offiziell für schuldig zu bekennen.
Die Aufsichtsbehörden in Massachusetts teilten mit, dass Morgan Stanley in erster Linie eine Telefonkonferenz mit dem Leiter der Finanzabteilung und den Analysten von Großinvestoren zur Last gelegt werde. Während dieses Treffens wurden Umsatzzahlen genannt, die in den Dokumenten, die Facebook eine Woche vor dem Börsengang bei der Börsenaufsicht eingereicht hatte, nie eine Erwähnung gefunden hatten. Die Zahlen waren niedriger als von einer ganzen Reihe von Analysten erwartet, weshalb vielen Investoren durch dieses Vorgehen ein deutlicher Nachteil entstanden war, wird der Vorsitzende der Finanzaufsicht von Massachusetts, William Galvin, im „Spiegel“ wiedergegeben.
Der Börsengang von Facebook war durch eine Vielzahl technischer Probleme und Pannen gekennzeichnet, zog mehrere Klagen nach sich und alarmierte so die Aufsichtsbehörden. Während die Citigroup bereits zur einer Strafzahlung von zwei Millionen Dollar verurteilt wurde, geriet insbesondere die umstrittene Senkung von Geschäftsprognosen durch Banken in der Kritik, die kurz vor der Erstnotiz erfolgte und nur einem kleinen Kundenkreis mitgeteilt wurde.