Frankfurt am Main (OnlineBroker-Portal.de)
Die Anzahl von Unternehmenskäufen in Deutschland durch Private Equity-Firmen ist in diesem Jahr deutlich gestiegen. Das geht aus einer Studie von Ernst & Young hervor. Demnach erwarben Finanzinvestoren mehr als hundert Firmen für insgesamt fast 14 Milliarden Euro. Fünf der Übernahmen schlugen mit jeweils über einer Milliarde Euro zu Buche. Grund zum Jubeln sieht die Branche allerdings nicht.
So sind die Private Equity-Firmen von der Hochphase 2008, als Unternehmen im Wert von über 30 Milliarden Euro aufgekauft wurden, weit entfernt. „Dass es wieder einige Milliardentransaktionen in Deutschland gab“, ist nach Auffassung von Alexander Kron, Chef der Transaktionsberatung bei Ernst & Young, immerhin „ein ermutigendes Signal“. Einen nachhaltigen Aufschwung kann der Experte nicht festmachen.
Wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erklärte, sei das Geschäft durch Zurückhaltung seitens der Banken und wegen fehlender Angebote von geeigneten Übernahmezielen gehemmt. Auch bei den Preisvorstellungen kämen Käufer und Verkäufer oft nicht auf einen gemeinsamen Nenner. „Angesichts der sehr unsicheren Konjunkturentwicklung verlangen die Investoren zum Teil massive Preisabschläge – daran sind in diesem Jahr einige Deals gescheitert“, wird Kron von „Reuters“ zitiert. Viele mittelständische Unternehmen hätten sich in den letzten Jahren Finanzpolster zugelegt und seien nicht auf frisches Geld angewiesen.
Ebenso ist der Ausstieg aus Beteiligungen für die Private Equity-Branche schwierig. Während 2011 noch 87 Firmen für insgesamt 11,4 Milliarden Euro aus den Portfolios der Investoren verkauft werden konnten, waren es 2012 nur 62 Firmen für 10 Milliarden Euro. In Sachen Börsengänge steckte 2012 auch deutlich hinter dem Vorjahr zurück: Kein einziger Start gelang einem Private Equity-Unternehmen, während es 2011 noch fünf waren.
Für 2013 sieht die Branche allerdings gute Chancen, was neue Übernahmen betrifft. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten die Immobilienkonzerne LEG und Deutsche Annington, der Gabelstapler-Hersteller Kion und der Wissenschaftsverlag Springer Science.