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Razzia bei der HypoVereinsbank

Frankfurt am Main,
Die in München ansässige HypoVereinsbank sieht sich mit den Vorwürfen konfrontiert, sie habe im großen Stil Steuern hinterzogen. Mit einem Großaufgebot an Staatsanwälten, Steuerfahndern und Kriminalpolizisten wurden am Mittwoch die Zentrale in München sowie zwölf weitere Objekte durchsucht. Das Institut soll daran mitgewirkt haben, den Staat bei Aktienhandelsgeschäften um knapp 124 Millionen Euro zu betrügen. Mittels eines ausgeklügelten Systems sollen sich die HypoVereinsbank und ein Börsenhändler auf Kosten des Fiskus Profit erschlichen und dann aufgeteilt haben – 65 Prozent für die Bank, 35 Prozent für den Händler. Das Vorgehen liegt gesetzlich möglicherweise in einer Grauzone.

Nach Einschätzung der Ermittler könnte der Staat über Jahre hinweg um Milliardenbeträge betrogen worden sein. Konkret heißt es, Käufer und Verkäufer von großen Aktienpaketen, möglicherweise auch einzelne an dem Handel beteiligte Banken, sollen sich abgesprochen und den Staat getäuscht haben, sodass dieser am Ende mehr Steuern erstattete, als er zuvor eingenommen hatte. Ziel der Geschäfte sei es gewesen, mithilfe ausländischer Handelspartner mehrfach Rückerstattungen für die Kapitalertragssteuer zu erhalten, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Anders als bei der klassischen Steuerhinterziehung wäre dem Staat also kein Geld vorenthalten, sondern regelrecht entwendet worden.

Die HypoVereinsbank soll mehrfach und wider besseres Wissen falsche Bescheinigungen über abgeführte Kapitalertragssteuern ausgestellt haben. Die Bank bestätigte die Untersuchung ihrer Gebäude, wies aber die Vorwürfe zurück. Ermittelt wird gegen Manager; Vorstandsmitglieder seien aber nicht von den Vorwürfen betroffen. Weiter zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ Bankenkreise, aus denen zu hören ist, der Fall liege in einer Grauzone zwischen Steueroptimierung und Steuerhinterziehung.


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