Frankfurt am Main,
Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life schreibt den deutschen Finanzmakler AWD ab und gibt den Markennamen komplett auf. Dafür nimmt der Versicherer Abschreibungen von 576 Millionen Franken und drastische Gewinneinbrüche in Kauf. An die Stelle der Marke AWD soll eine neue Vertriebsgesellschaft mit dem Namen „Swiss Life Select“ treten.
Die Auflösung der Marke hat Wertberichtigungen von rund 479 Millionen Euro zur Folge. Wie Swiss Life mitteilte, dürfte daher der Jahresgewinn auf einen zweistelligen Millionenbetrag sinken. Den Aktionären soll dennoch eine unveränderte Dividende von 4,50 Franken pro Papier ausgezahlt werden.
Swiss Life hatte die eng mit dem Namen des Gründers Carsten Maschmeyer verbundene Marke AWD im Jahr 2008 für eine Summe von 1,2 Milliarden Euro übernommen. So wollte der Versicherer neben einer deutlichen Steigerung des Neukundengeschäftes auch an der Expansion der AWD in Osteuropa teilhaben. Experten bezeichnen die Übernahme heute allerdings „Fehlkauf“. Konzernchef Bruno Pfister gab zu, die Wachstumschancen in Osteuropa und Österreich überschätzt zu haben.
Die Auflösung von AWD sei eine logische Konsequenz der vergangenen Monate. Der Finanzmakler fiel vermehrt durch dubiose Vertriebspraktiken auf, die Behörden sowohl in Deutschland als auch in Österreich untersuchten. Die zuvor unter der Marke laufenden Vertriebsgesellschaften sollen nun unter dem Namen „Swiss Life Select“ auftreten. Das Geschäft der neuen Gesellschaft wird sich vor allem auf Deutschland, die Schweiz, Österreich sowie Polen und Tschechien konzentrieren.
Überdies sei bei Swiss Life mit einem massiven Stellenabbau zu rechnen. In den nächsten drei Jahren sollen nach Angabe des Unternehmens zwischen 300 und 400 Stellen abgebaut werden.