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Interview: Thomas Meyer zu Drewer Comstage

Frankfurt am Main

Mit Thomas Meyer zu Drewer, Geschäftsführer ComStage führte die Redaktion OnlineBroker-Portal.de folgendes Interview:

Von den Lesern der Zeitschrift BörseOnline wurde ComStage kürzlich zum ETF-Aufsteiger des Jahres 2012 gewählt. Was sind nach Ihrer Einschätzung die Gründe für diesen Erfolg?

Wir haben uns über die Wahl der Leser sehr gefreut und möchten uns an dieser Stelle nochmal für das ausgedrückte Vertrauen bedanken!
Die Gründe für den Erfolg liegen im Kunden Service und in der einerseits überschaubaren Produktpalette, die die wichtigsten Themen abdeckt, aber dennoch zusätzlich interessante und innovative ETFs enthält. Denken Sie nur an unsere ComStage ETFs auf den SDAX, wo wir der erste Anbieter sind und waren, oder den NYSE Arca Gold Bugs, der die Wertentwicklung von Goldminenaktien nachbildet. Und natürlich die Short und Double Short ComStage ETFs auf den Bund Future.

Wie unterscheidet sich ComStage von anderen Anbietern?

ComStage hat sich von vornherein auf Standardthemen konzentriert. Warum? Weil die Mehrzahl der Anleger nach Lösungen für ein breites Basisinvestment suchen. Natürlich haben wir das ein oder andere speziellere Thema in den letzten Jahren hinzugefügt. Fürt den risikobewussten und aufgeklärten Anleger bieten wir, wie bereits erwähnt, zum Beipiel zwei Short ETFs auf den Bund Future an, durch die Anleger von steigenden Zinsen profitieren können. Bei allen ComStage ETFs trifft zu, dass wir Pauschalgebühren erheben, die meist die günstigsten im ETF Markt sind.

Auch der ETF-Markt insgesamt entwickelt sich stetig nach oben. Was spricht für eine Fortsetzung der Erfolgsstory?

Wir glauben, dass der europäische ETF Markt auch in den nächsten Jahren um im Durchschnitt 20% wachsen wird. Gerade das Thema „Kosten eines Investments“ wird dabei immer stärker in den Fokus geraten. Natürlich gibt es gute aktive Fondsmanager, die besser sind als der Markt. Nur sind das ganz selten die gleichen über längere Zeiträume. Und das weiss der Anleger auch erst hinterher. Schlussfolgerung: Warum für eine schlechtere Leistung über lange Zeiträume auch noch mehr bezahlen?

Von welchen neuen Trends können börsennotierte Indexfonds profitieren?

Wie bereits gesagt, wird der Kostenaspekt und das Risikobewusstsein weiter in den Vordergrund geraten. Dies werden sich Anleger zum einen direkt zu Nutzen machen und zum anderen über Mischfonds oder Multi-Asset-Fonds mit ETFs umsetzen lassen. Darüber hinaus haben es ETFs vielen aufgeklärten und risikobewussten Anlegern erst ermöglicht, auch kurzfristig auf Markttrends zu setzen.

Die Einführung aktiv gemanagter ETFs wird immer wieder als neues Trendthema gehandelt. Wo könnten die Vorzüge solcher Fonds liegen und passt das eigentlich noch zur ursprünglichen ETF-Idee?

Es ist sicherlich viel zu früh, dies zu beurteilen. Eine Limitation für aktiv gemanagte ETFs könnte sein, dass aktive Fondsmanager nur ungern die von ihnen verfolgte Strategie offen legen. Denn das macht gerade ihren persönlichen Stellenwert aus. Um aber den Wert eines ETFs fortlaufend berechnen zu können, müssen die Bestände in einem ETF bekannt sein.

Welche Produkte aus Ihrem Haus werden derzeit besonders nachgefragt und welche glänzen mit einer auffälligen Wertentwicklung?

Bei ComStage werden neben den Standardthemen DAX, MSCI World, MSCI Emerging Markets und ComStage ETFs auf Rohstoffe besonders die Short und Double Short ETFs auf den Bund Future nachgefragt. Wie bereits gesagt, erforden die letzten beiden ComStage ETFs eine sehr intensive Auseinandersetzung mit den möglichen Chancen und Risiken aus Zinsveränderungen.

Bleiben die Emerging Markets angesichts der jüngsten Kursrückgänge und der Sorgen um renommierte Aushängeschilder wie China dennoch im Blickfeld der ETF-Anleger? Wenn ja, welche Produkte werden aktuell nachgefragt und zu welchen würden Sie besonders raten?

Kurzfristig hat das Interesse an Emerging Markets sicherlich nachgelassen. Für den Langfristinvestor bleiben Schwellenländer aber als Depotbeimischung und damit Diversifikation interessant. Der Privatanleger kann über Sparpläne auf den breiten MSCI Emerging Markets Index sicherlich von den Chancen profitieren. Und das bei überschaubaren Risiken.

An den etablierten Märkten bewegen einerseits die Eurokrise und andererseits die Wahlen in den USA die Anleger. Sind die Aussichten für EuroStoxx und DAX zum einen und die für die Wall Street zum anderen aus Ihrer Sicht eher positiv oder negativ? Zu welchen ETFs würden Sie Anlegern raten, die auf eher positive Perspektiven für die USA setzen?

Wir als ETF Anbieter liefern Bausteine, die zum Aufbau eines wohldiversifizierten Portfolios beitragen können. Insofern können wir Ihre Frage nicht beantworten. Was wir aber in den letzten Wochen gesehen haben ist, dass mehr Anleger zu Investments in ETFs auf den amerikanischen Markt gegriffen haben. Vor dem Dreiklang aus Präsidentschaftswahlen, sich weiter aufhellender Kunjunkturerwartungen und eines möglicherweise aufwertenden US-Dollars erwarten wir weitere Zuflüsse.

Noch einmal zum Krisenszenario in Europa: Hat das Interesse an Short-ETFs zugenommen und wenn ja, welche sind gefragt?

Wir sehen starke Nachfrage nach unseren beiden ComStage Short und Double Short ETFs auf den Bund Future. Bei Aktien-ETFs wird zum Beispiel der ComStage ETF Short DAX immer wieder dann gewählt, wenn gewisse charttechnische Widerstandslinien erreicht werden.

Thema Rohstoffe: Welche Vorteile bringt ein breit gestreuter Commodity-ETF gegenüber Exchange Traded Commodities (ETC)?

ETC – oder Exchange Traded Commodities – investieren genauso wie ETNs – Exchange Traded Notes – meist in einzelne Rohstoffe. Anders bei ETFs: Aufgrund des gesetzlich vorgegebenen Diversifikationsgebotes handelt es sich immer um einen Korb von Rohstoffen. Und ETFs sind, wie der Name schon sagt, Fonds oder Sondervermögen. Bei ETCs oder ETNs handelt es sich um Schuldverschreibungen, die in einem Extremfall dem Emmittentenrisiko unterliegen.

Wie entwickelt sich eigentlich die Nachfrage nach Anleihen-ETFs angesichts der Tatsache, dass die Renditen von Bundesanleihen nicht einmal die Inflation wettmachen? An welchen Märkten suchen spekulative Anleger jetzt hohe Renditen mit Renten-ETFs?

Es gibt nach wie vor eine relativ hohe Nachfrage nach Staatsanleihen ETFs. Dies liegt daran, dass einige Staaten weiterhin – und vermutlich auch zurecht – als sicher gelten. Darüber hinaus versuchen Anleger, zusätzliche Rendite über Unternehmensanleihen und Anleihen von Schwellenländern zu erzielen. Wichtig dabei: Die Liquidität der zugrundeliegenden Märkte im Auge zu behalten. Denn es mehren sich die Stimmen, die vor einer gewissen Überhitzung bei beiden Themen warnen. Und weshalb wir vermutlich vermehrt Nachfrage nach Aktien-ETFs, gerade auch auf Standardmärkte, verzeichnen.

 

Die Redaktion von OnlineBroker-Portal.de bedankt sich herzlich für dieses Gespräch!


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