von Dirk Friczewsky – 24. Juli 2023
Die führenden US-Indizes lenken die meisten relevanten Aktienmärkte überwiegend mit und damit eben auch die wichtigsten europäischen Indizes. Eine alte Börsenweisheit oder eher ein Börsenspruch lautet ja bekanntermaßen: „Wenn die Wall Street niest, bekommt die ganze Welt einen Schnupfen“. Dies gilt auch für den führenden Aktienindex an der „London Stock Exchange“ (LSE), den „FTSE100“ (hier als CFD der UK100).
Aus diesem Grund wäre nach den zuletzt erfreulicheren Inflationsdaten aus Großbritannien auch ein Blick auf das Sentiment an den US-Börsen zu blicken. Die Verbraucherpreise im Vereinigten Königreich stiegen im Juni auf 12-Monatssicht um 7,9 Prozent – per Marktkonsens waren 8,2 Prozent erwartet worden. Das ist zwar bei Leibe immer noch deutlich zu hoch, jedoch dürften in den beiden Sommermonaten Juli und August weiter absinkende Inflationsraten möglich sein. Die heute zu erwartenden Einkaufsmanagerindizes für Großbritannien für das Verarbeitende Gewerbe, das Dienstleistungsgewerbe und des Index Gesamt (Composite) könnten im Vergleich zum Vormonat Juni schwächer ausfallen. Der Marktkonsens für das Verarbeitende Gewerbe liegt bei 46,0 Punkten, der für den Dienstleistungssektor bei 53,0 Punkten und der für den Index Gesamt bei 52,3 Punkten (übrigens im Vergleich zu Frankreich, Deutschland und der Eurozone zumindest noch im expansiven Bereich).
Sentimentdaten in den USA weisen auf Euphorie hin – es riecht schon nach Korrektur
Mit dem Stichtag des Freitags, den 21. Juli 2023 notierte der „Fear & Greed Index“ von „CNN Business“ mit einem Wert von 82 Punkten und indizierte damit einmal mehr eine „extreme Gier“. Zuletzt gab es lediglich Hochs vom 30. Juni 2023 und vom 18. Juli 2023 von jeweils 83 Punkten. Folglich sind die 82 Punkte ein zu beachtender Wert.
Wesentlich stärker oder impulsiver wirkt das Sentiment der „American Association of Individual Investors“ (AAII). Mit einem prall gefüllten Bullenlager on 51,4 Prozent weist das Sentiment auf eine Euphorie unter den Anlegern in den USA hin, die es so zuletzt höchstens noch im April 2021 gab. Das neutrale Lager lag in der jüngsten Erhebung bei 27,1 Prozent, das Bärenlager bei mickrigen 21,5 Prozent. Die typische Auslegung wäre es, dieses Sentiment als Kontraindikator heranzuziehen und sich vollends in die Sommerferien zu begeben. Sprich: „Raus aus Aktien oder Hedge-Short rein und Urlaub machen“. Dies soll keine sofortige Trading-Anweisung sein, sondern lediglich darauf hinweisen, dass der Markt in den USA – hier bezogen auf den marktbreiten S&P500 Index – deutlich in einem überhitzten Zustand ist. Ein Rückfall würde sich auch auf die europäischen Leitindizes übertragen, so auch auf den „FTSE100“ (UK100).
Wie ist also die gegenwärtige Marktsituation zu beurteilen? Nun, die Kurse dürften nicht einfach nur weiter in den Himmel wachsen. Es riecht förmlich nach Korrektur.
UK100 – was sagt die Charttechnik?
Die hier vorliegende Analyse erfolgt im Tageschartbild anhand des CFDs auf den FTSE100-Kassa-Index (Cash Index), also den „UK100“. Um die Ziele für die Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Diese Fibonacci-Analyse könnte dann mittels der durch die webbasierte Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen genutzt werden, um die nächsten Ziele zur Ober- und Unterseite etwaig ableiten zu können.
Ausgehend vom Hoch des 16. Februar 2023 von 8.046,73 Punkten bis zum Zwischentief des 20. März 2023 von 7.195,96 Punkten, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 7.721,74 Punkten (0.618%), 7.845,95 Punkten (0.764%) und 8.046,73 Punkten (1.00%) zu ermitteln. Ferner wären zur Oberseite noch die Projektionsstufen von 8.247,51 Punkten (1.236%), 8.371,72 Punkten (1.382%) und 8.572,51 Punkten (1.618%) als weiter Ziele der Bullen heranzuziehen. Die Unterstützungen kämen bei 7.621,34 Punkten (0.50%), 7.520,95 Punkten (0.382%), 7.396,74 Punkten (0.236%) und 7.195,96 Punkten (0.00%) in Betracht. Dem Chartbild wurden zudem die drei EMAs (EMA50 in lila Farbe, EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt.
Zur Unterseite wäre das 0.236prozentige Fibonacci-Retracement von 7.396,74 Punkten in den Fokus zu rücken. Zur Oberseite wäre ein Test des 1.00prozentigen Fibonacci-Retracements von 8.046,73 Punkten (also das bisherige Zwischenhoch) zu unterstellen. Beide Kurszielbereiche wurden hier im Chartbild durch die beiden Rechtecke visualisiert (das farblich grün unterlegte Rechteck dient der Visualisierung des Kurszielbereichs der Bullen, das rot unterlegte Rechteck dem Kurszielbereich der Bären). Der Relative-Strength-Index notierte zum Zeitpunkt dieser Analyse auf Tagesbasis mit rund 59,94 Punkten noch im neutralen Bereich.
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