von Dirk Friczewsky – 11. November 2022
Um die volle Wucht des US-Dollars in einem einzigen Wert und auch Chart betrachten zu können, kann auf den „US-Dollar Index“ (DXY) zurückgegriffen werden. Der bereits im Jahr 1973 konzipierte „US-Dollar Index“ ist seit dem Jahr 1985 auch an der Terminbörse handelbar, nämlich an der „Intercontinental Exchange“, der „ICE U.S.“. Der „DXY“ wird an der „ICE U.S.“ sekündlich – also in Echtzeit – berechnet und publiziert, hat eine Basis von 100,00 Indexpunkten, die vom 03. Januar 2000 stammt und bietet historische Daten zurück bis zum 04. Januar 1971.
Der „US-Dollar-Index“ setzt sich aus den wichtigsten Reservewährungen am Devisenmarkt zusammen und ist quasi wie ein gewichteter Währungskorb zu betrachten, der die Performance des US-Dollars (USD) zu 57,6 Prozent gegenüber dem Euro (EUR), zu 13,6 Prozent gegenüber dem japanischen Yen (JPY), zu 11,9 Prozent gegenüber dem britischen Pfund, zu 9,1 Prozent gegenüber dem kanadischen Dollar (CAD), zu 4,2 Prozent gegenüber der schwedischen Krone (SEK) und zu 3,6 Prozent gegenüber dem Schweizer Franken (CHF) in einem Index misst. Der US-Dollar tritt in diesem Index demnach prozentual gewichtet gegen die Indexbestandteil an. Je höher der „DXY“ notiert, desto stärker ist der US-Dollar in seiner Gesamtheit gegenüber allen Währungen aus dem Währungskorb. Da der Euro das Schwergewicht in diesem Index ist, kann man zusätzlich auch den Chart des „DXY“ untersuchen und etwaige Schlussfolgerungen für den weiteren Verlauf des Euros gegenüber dem Greenback zu treffen oder eben auch anhand von möglichen wichtigen Widerständen und Unterstützungen im „DXY“ erahnen, dass EUR/USD vor einer möglichen wichtigen Trend- und Wendemarke stehen könnte.
US-Verbraucherpreise lassen die Ampel auf Risikofreude umschalten
Im Rahmen der Publikation der US-Verbraucherpreise für den Monat Oktober kam es am Donnerstag um 14:30 Uhr zu einer starken Aufwärtsbewegung. Nicht nur der DAX oder andere Aktienindizes „poppten“ plötzlich enorm aufwärts, auch beim EUR/USD-Währungspaar und anderen wichtigen Währungspaaren war die US-Dollar-Schwäche sofort ablesbar. Besonders eindrucksvoll abwärts ging es im „US-Dollar Index“, der auch unterhalb die letzten beiden Unterstützungspunkte (die letzten beiden Zwischentiefs) nach unten durchkippte. Das „Bureau of Labor Statistics“ (BLS) veröffentlichte die US-Verbraucherpreise und gab im Vergleich zum September saisonal adjustiert ein Plus von 0,4 Prozent anstatt der erwarteten +0,6 Prozent bekannt. Auch lag der Konsens für die Inflation auf Sicht der letzten 12 Monate bei 7,9 Prozent – dieser Wert wurde saisonal nicht adjustiert mit 7,7 Prozent unterboten. Es tut sich also etwas in der Bekämpfung der US-Inflation. Zumindest lief es in der übergeordneten Betrachtung seit den letzten Erhebungen in die richtige Richtung. Dies löste einen starken Wechsel von „Risk-off“ (Risikoaversion) zu „Risk-on“ (Risikofreude) aus.
US-Dollar-Index (DXY) – der Blick in den Chart
Die vorliegende Analyse basiert auf einem Tageschart. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.
Ausgehend vom Kursverlauf vom letzten Zwischentief des 27. Oktober 2022 von 109,360 bis zum Zwischenhoch des 03. November 2022 von 113,040, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 109,360 (0.00%), 110,23 (0.236%), 110,765 (0.382%), 111,20 (0.50%), 111,635 (0.618%), 112,170 (0.764%) und 113,040 (1.00%) zu ermitteln.
Die Unterstützungen wären aufgrund einer Reihe von Projektionen zur Unterseite ableitbar. Hier kämen unter anderem die Marken von 107,085 (1.618%), 106,550 (1.764%) und 105,680 (2.00%) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Zur Oberseite wäre ein Kurszielbereich beim Zwischenhoch von 113,040 zu suchen. Zur Unterseite wäre ein Test der 2.00prozentigen Fibonacci-Projektion von 105,680 möglich. Der Relative Strength-Index (RSI) befindet sich zum Zeitpunkt dieser Analyse mit rund 36,6 Punkten noch im neutralen Bereich.
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