Frankfurt am Main,
Die Lage am US-Bondmarkt befindet sich nach Expertenmeinung an einem kritischen Punkt. Grund ist die Notenbank Federal Reserve, die seit Monaten die Leitzinsen künstlich unten hält. Es bleiben nur noch wenige Möglichkeiten für Kursgewinne bei den Unternehmensanleihen, die durch die Niedrigzinspolitik der Notenbank von vielen Anlegern noch als bessere Alternative gesehen werden. Nun beginnen viele Investoren, die riskanteren Papiere neu zu bewerten – es könnte noch in diesem Jahr zum Umbruch kommen, dass viele ihr Geld wieder in Staatsanleihen umschichten.
Im vergangenen Quartal investierten Anleger insgesamt 61,3 Milliarden Dollar in Unternehmensanleihen, womit der Rekord des Jahres 2010 wohl eingestellt werden dürfte. Die festverzinslichen Wertpapiere sollen nach Einschätzungen von Experten der US-Großbank JPMorgan Chase durchaus noch bis Ende des Jahres nachgefragt werden. Da aber ein Anstieg der Renditen von zehnjährigen Treasuries in den Vereinigten Staaten erwartet wird, dürfen viele Anleger nach Ansicht der Fachleute zu der risikoärmeren Anleihe wechseln.
Derzeit ist die Stimmung am US-Bondmarkt noch von einer abwartenden Haltung geprägt. Im Augenblick liegt die Rendite für Treasuries bei 1,70 Prozent, sie soll aber auf zwei Prozent ansteigen. Ein Ansturm gilt als wahrscheinlich, denn gleichzeitig sind die Ertragsmöglichkeiten bei Unternehmensanleihen begrenzt. So empfiehlt auch Barclays Staatsanleihen, insbesondere amerikanische Treasuries, als sichere Anlage. Zu lange habe die US-Notenbank die Investoren durch ihre Politik hin zu riskanten Wertpapieren gedrängt, so die Experten der britischen Großbank.