Das weltwirtschaftliche Investitionsklima ist derzeit wahrlich nicht einfach: Schuldenkrise in der EU, drohende Fiskalklippe in Amerika, Unruhen im Nahen Osten und selbst China schwächelte zuletzt. Doch die jüngsten Trends in der Volksrepublik gehen klar nach oben. Wenn Sie als Anleger vom Aufschwung in China profitieren wollen, gibt es einiges zu beachten.
Aufschwung in China: Die Industrie wächst wieder
Der Einkaufsmanagerindex der Bank HSBC für November übersteigt die magische 50-Punkte-Marke, Gewinne und, noch wichtiger, Gewinnmargen der wichtigsten chinesischen Industriekonzerne legen zu. „Wir können erkennen, dass die Unternehmen zunehmend neue Aufträge erhalten, und in der Folge steigen ihre Verhandlungsmacht und ihre Gewinne“, sagt HSBC-Volkswirt Ma Xiaoping. Philipp Bärtschi vom Schweizer Bankhaus Sarasin wittert eine Einstiegsgelegenheit bei chinesischen Aktien. In der „Wirtschaftswoche“ verweist er auf günstige Bewertung, steigende Liquidität und bessere Gewinnaussichten.
Rohstoffe und Luxusgüter
Laut Bärtschi könnten vom Aufschwung in China auch andere Anlageformen profitieren. So erwartet er bei einer steigenden Inlandsnachfrage einen Preisanstieg bei Industriemetallen, was wiederum die Aktien im Rohstoffsektor anheben könnte. „Weitere Gewinner einer Wachstumsbeschleunigung in China sind die westlichen Konsumgüterfirmen, welche einen hohen Exportanteil in China aufweisen“, so der Schweizer Experte weiter. Dazu gehört zum Beispiel die Luxusgüterindustrie. „Natürlich werden auch die umliegenden Länder mit starker Ausrichtung nach China, wie Korea und Japan, zu den Gewinnern zählen.“
Nachholbedarf in Chinas Mittelklasse
Von der Börse in Peking lässt sich ein Aufschwung in China noch nicht ablesen, der Shenzhen Composite ist gerade erst auf ein Mehrjahrestief gefallen. Manche Anleger bleiben davon aber unbeeindruckt. „Die Bewertung der chinesischen Titel auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses befindet sich noch immer annähernd auf dem Niveau des Krisenjahres 2008. Insofern bietet der chinesische Aktienmarkt weiterhin eine antizyklische Einstiegsgelegenheit“, meint Investmentanalyst Wolfgang Albrecht von der Landesbank Baden-Württemberg in der „Wirtschaftswoche“. Als Anleger sollten Sie sich auf die günstigen Segmente konzentrieren. Neben der Freizeitindustrie, Automobile und dem Eisenbahnsektor könnte sich auch eine Wette auf den Renminbi lohnen – der nimmt im Vergleich zum Dollar schon seit Jahren zu.